Kinder kommen in die Schule und freuen sich ebenso wie ihre Eltern auf den jetzt beginnenden neuen Lebensabschnitt. Endlich Lesen, Schreiben und Rechnen zu können, treibt die Kinder an. Sie wollen lernen, sind wissbegierig und machen ihre Hausaufgaben mit großer Begeisterung.
Leider ist es aber so, dass bei einigen Kindern nach ein bis zwei Jahren Probleme auftauchen. Sie stellen fest, dass andere Kinder schneller rechnen oder weniger Fehler beim Schreiben machen. Die Freude an der Schule und vor allem die Freude am Lernen nimmt ab. Zu Hause muss vielleicht sogar noch zusätzlich zu den Hausaufgaben geübt werden, um den Anschluss nicht ganz zu verlieren. Was können Ursachen für solche Lernschwierigkeiten sein?
Eine Ursache kann darin bestehen, dass bei Ihrem Kind eine Legasthenie oder eine Lese-Rechtschreibschwäche vorliegt. Werden in der 1. und 2. Klasse noch gute bis durchschnittliche Diktate geschrieben, kommt in der 3. Klasse der Einbruch. Die Texte der Diktate können zu Hause nicht mehr vollständig geübt werden und die Fehlerzahl wird immer höher. Die Noten 5 und 6 sind keine Seltenheit mehr. Die Motivation, für die Schule etwas zu tun, sinkt. Dies alles wirkt sich eventuell sogar auf andere Fächer auch aus, zumal, wenn Ihr Kind auch noch schlecht liest. In so einem Fall sollten Sie Ihr Kind auf Legasthenie, bzw. LRS abtesten lassen.
Ebenso wie eine Legasthenie kann auch eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) die mögliche Ursache für
Lernschwierigkeiten sein. Ihr Kind hat aus verschiedenen Gründen kein Zahlverständnis aufgebaut und somit das System des Rechnens nicht verstanden. Rechnen heißt dann bei ihrem Kind zählen. Die
Aufgabe "5 + 8" wird gerechnet, indem von der 5 weiter gezählt wird bis 8 dazugekommen sind (mit Hilfe der Finger). Einige Kinder haben in diesem zählenden Rechnen eine so große Schnelligkeit
entwickelt, dass es Eltern teilweise überhaupt nicht bemerken. Hat Ihr Kind im Rechnen Problem, sollten Sie versuchen herauszufinden, wie es rechnet - oder vielleicht wirklich zählt.
Auch hier ist es wieder wichtig, abtesten zu lassen, ob bei Ihrem Kind eventuell eine Rechenschwäche vorliegt.
Ein anderer Grund für Lernschwierigkeiten könnten Wahrnehmungsprobleme sein. Von daher sollten Sie bei Schulproblemen unbedingt die Augen und Ohren von einem Facharzt untersuchen lassen. Sagen Sie dem Arzt auch den Grund Ihres Kommens. Sind Augen und Ohren in Ordnung, heißt dies nicht automatisch, dass keine Wahrnehmungsstörungen vorliegen. Man weiß mittlerweile, dass Kinder mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie große Wahrnehmungsprobleme haben. Es sollte nun herausgefunden werden, wo diese Wahrnehmungsschwächen genau liegen, um gezielt daran arbeiten zu können. Dazu gibt es Tests, u. a. auch den AFS-Test, der a
ber nur von diplomierten Legasthenietrainern durchgeführt werden kann. Ob es in Ihrer Nähe diplomierte Legasthenietrainer gibt, können Sie unter www.legasthenietrainer.at erfahren. Wahrnehmungsprobleme können aber auch durch Psychologen oder Logopäden festgestellt werden.
Ein zu großer Druck seitens der Eltern oder auch der Großeltern kann ebenso ein Grund für Lernschwierigkeiten in der Schule sein. Kinder spüren es, wenn für ihre Eltern oder Großeltern das Erreichen einer guten Note von größter Bedeutung ist. Deshalb wollen sie ihnen unbedingt beweisen, dass auch sie gute Schüler sind. Diese Kinder gehen mit sehr starken Versagungsängsten in Klassenarbeiten und haben nur noch den einen Wunsch, bei der nächsten Klassenarbeit endlich eine gute Note zu haben. Sie haben Angst vor eventuellen Strafen (zusätzliches stundenlanges Lernen, Hausarrest, Fernsehverbot, usw.), wenn sie wieder mit einer schlechten Note nach Hause kommen. Sie sind kaum noch in der Lage, diesem Druck standzuhalten. Steht wieder eine Klassenarbeit bevor, wird sich dieser Druck wieder erhöhen und unbewusst ihr Denken beherrschen. Dabei wollen natürlich auch sie eine gute Klassenarbeit schreiben, um von ihren Eltern oder auch Großeltern gelobt zu werden. Gerade diese Kinder benötigen unbedingt eine starke positive Zuneigung und viel Lob seitens ihrer Familie, um diesen T
eufelskreis durchbrechen zu können, damit ihr Selbstbewusstsein nicht noch weiter sinkt, sondern statt dessen gestärkt wird.
Besonders schlimm kann dies für Kinder werden die eine Legasthenie, bzw. Dyskalkulie haben, die vielleicht noch gar nicht entdeckt wurde. Diese Kinder wissen oft, dass zusätzliches Üben bei ihnen keinen Erfolg bringen wird und dass sie das nächste Diktat oder die nächste Mathematikarbeit wieder mit einer schlechten Note abschließen werden.
AFS-Test: Computertest zur Feststellung einer eventuell vorliegenden Legasthenie oder Dyskalkulie
Zentrum für individuelle Lernberatung: Beratungs- und
Hilfsangebot
EÖDL und Kärtner Landesverband Legasthenie: www.legasthenie.at